​Karl Hohenlohe, der bekannte Schirennläufer (sic!) und mein Lieblingskolumnist im Kurier, widmete sich am 8. April 2011 in seiner Glosse „Ges. m. b. H.“ meinem geliebten Bruder CWM und sorgt sich um seine „Kragenweite“:

Als der stadtbekannte Verleger Mucha nun im Kunsthistorischen Museum öffentlichkeitswirksam daran ging, die Finalisten seines Werbepreises auszusuchen, parkte er seinen Rolls-Royce vor dem Eingang. Das ist interessant.

Finde ich auch interessant und erwähnenswert, da das Auto eigentlich auf der anderen Seite des Museums garagiert wird und das Penthouse einen Steinwurf entfernt ist.

Dann widmet sich Karl Hohenlohe dem Aufhänger der Story, dem aufgestellten Kragen am Sakko meines Bruders:

Wir kennen dieses Vorgehen von den braun gebrannten Models in den Modekatalogen, wie sie strahlend Wind und Wetter trotzen, weil die Fotografen sie mit lauten Zurufen unausgesetzt zum Coolsein animieren.
Wir kennen den aufgestellten Kragen aber auch von den kleinen Ganoven, die seinerzeit noch vor Nick Knatterton flüchteten, um etwaigen Zeugen nicht die Chance auf eine Wiedererkennung zu gewähren.

Offensichtlich ist aber auch Karl Hohenlohe mit diesen beiden Deutungsversuchen selbst nicht so wirklich glücklich, obwohl ich denke, dass ihn das Bild des „kleinen“ Ganoven viel Spaß bereitet:

Natürlich kann er der Idee anhängen, mittels aufgestellten Kragens jugendlicher und cooler zu erscheinen, aber diese These erscheint mir für Herrn Mucha doch eine Nuance zu simpel.

Weit gefehlt, Herr Hohenlohe, genau diese simple Deutung trifft den Kern der Sache: Christian stellte im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer mal den Kragen auf, um jugendlicher, cooler und vor allem künstlerisch zu wirken. Denn eigentlich ist er ja ein Showtalent, der als Leadsänger an der Gitarre schon in 1970er Jahren das Publikum begeisterte.

Ich vermute, er zeigt uns mit dieser Technik nichts, vielmehr versteckt er etwas.
Seine Feinde werden sagen, er versteckt den Hals, den er nicht vollkriegen kann, seine Freunde auch.

Ujegerle, das ist tief! Und schon wieder Beleg dafür, dass der Neid das am stärksten entwickelte Gefühl des Österreichers ist, wie CWM öfter mal meint.

Es ist an Gott zu entscheiden, ob der, der den Hals nicht vollkriegen kann, Richtung Himmel oder Hölle unterwegs ist. Die einen werden diesbezüglich Rat in der Kirche, die anderen vor dem Spiegel suchen.

Für die Kirche steht uns ja Gottseidank mein Schul- und Latein-Nachmaturakollege Toni Faber zur Seite, den Spiegel lesen wir auch des öfteren.

CWM’s exzentrischer Kleidungsgeschmack und sein Faible für ausgefallene Farben – ich erbte in den 80er Jahren einen türkisfarbenen, hochwertigen Anzug von meinem Bruder, wo ich dann auf jedem Fest im Mittelpunkt stand – war ja schon früher in den Qualitätsmedien gewürdigt worden.

Karl Kraus hat einmal über die Journalisten gesagt: „Herr vergib ihnen – denn sie wissen genau, was sie tun.“

PS.: Karl Hohenlohe ist natürlich nicht der rennlaufende Prinz gleichen Nachnamens.

PPS.: Die Kolumne „Ges. m. b. H. von Karl Hohenlohe“ findet sich online unter
https://kurier.at/meinung/kolumnen/gesmbh/ges-m-b-h-aber-hallo/714.946

PPPS.: Ich abonnierte den KURIER eigentlich nur wegen der Gesellschaftskolumne von Karl Hohenlohe. Und freue mich natürlich wahnsinnig, wenn meine Familie im Kurier vorkommt. Da gilt dann eigentlich nur eine Sache:

„Haben sie unsere Namen richtig geschrieben?“